stephanie, hannover – germany

Meine Eltern bauten 1975/76 ein Haus in der Region Hannover, in einem Dorf direkt am Feldrand. Ich war viel in der „Siedlung” mit den anderen Kindern unterwegs. Wir erkundeten die Umgebung, die Felder, die Bäche usw.

Ich fand es damals ganz schrecklich, wenn Oma mich aufforderte im Garten zu helfen. Das ergab keinen Sinn für mich. Ich wollte raus, butschern, Fussball und Fangen spielen, in meiner Erinnerung waren wir nur draußen.

Nach meiner Ausbildung, im Anerkennungsjahr, zog ich in die Stadt, wollte raus aus dem Dorf und weg von zu Hause. In meinem Beruf als Erzieherin war ich mit den Kindern viel draußen unterwegs, wir hatten damals Waldtage und nahmen an Projekten eines Kinderliedermachers teil, der einen Kinderwald gründete.

Ein paar Jahre später zog es mich wieder zurück auf ein Dorf. Ich heiratete und wir hatten einen kleinen „ordentlichen” Garten, in dem irgendwann unser Sohn spielen sollte. Nun denn, dazu kam es nicht und mein Sohn und ich zogen eine Weile zwischen einigen Orten hin und her, allerdings haben wir Niedersachsen nie verlassen. 2013 sollte sich dann vieles ändern. Wir kamen zurück in die Region Hannover und schnell kristallisierte sich heraus, das diese erste Wohnung, die wir bezogen, nicht besonders optimal für unsere Bedürfnisse war. Durch eine Freundin einer Bekannten erfuhr ich von diesem Häuschen hier, schaute es an und nach einem zweistündigen Gespräch (Verhör) mit der damaligen Vermieterin bekam ich eine handschriftliche Notiz, dass ich das Haus mieten und auch schon vor Beginn des Mietvertrages im Garten und Haus arbeiten darf. Und so begann sich meine Leidenschaft für den eigenen Garten zu entfalten. Bevor wir einzogen, gab es hier im Garten noch einen Schuppen und eine Garage, ein wenig Rasen und ein kleines Beet vor dem Haus. Der Schuppen und die Garage wurden abgerissen.

Ich bekam Muttererde angefahren und verteilte diese. Nach und nach entstand dann in den vergangenen fast sechs Jahren das „Nimmerland”. So empfand ich es hier nämlich von Anfang an. Es bezeichnet für mich, dass ich hier „sein” kann. Es gibt keine Regeln, ich kann Sonntags Rasenmähen oder mit der Kettensäge arbeiten, meine Musik hören und den Garten gestalten, wie ich es gerade möchte, oder ich lasse halt die Natur den Garten gestalten und lebe mit ihm.

In diesem Jahr kam ich gerade von meiner Weiterbildung aus den Niederlanden zurück und stellte fest, dass in der Zwischenzeit der GaLa-Bauer den Weg angelegt hatte, von dem der Vermieter schon seit einer ganzen Zeit sprach. Ich war erstmal geschockt  und auch traurig weil ich geplant hatte, noch einige Pflanzen zu sichern, bevor die loslegen. Aus der Schockstarre und der Traurigkeit entwickelte sich dann schnell wieder eine Idee und ich bepflanzte die Seite mit einigen Stauden, die ich aus anderen Bereichen des Gartens holte, und mit Saaten, die ich im letzten Jahr gesammelt hatte. Nun zeigt mir das Beet, wie lange nun schon diese besondere Situation anhält.

Seitdem ich aus NL zurück bin, ist meine Kita geschlossen und nun fehlen mir meine Routinen, meine Struktur, mein soziales Arbeitsleben, meine „Berufung”. Und das Einzige, was mir derzeit wirklich hilft ist mein Garten, mein „Nimmerland”, die Spaziergänge durch den nahen Wald, um die innere Unruhe, die Ängste, die Gedanken ein wenig zu beruhigen und mich zu erden.

Meine Wahrnehmung für die Natur ist geschärft, vor einigen Jahren hatte ich noch Panik, als ich einen Busch Knoblauchsrauke im Garten entdeckte, dachte, dass der Giersch die Gartenherrschaft übernimmt und, ojemine, der Löwenzahn, die Taubnesseln auch noch. Jetzt denke ich, dass es Gründe gibt, warum genau diese Pflanzen zu mir kommen, ich beobachte die Vögel und die Insekten, ich nutze einige Wildkräuter für meinen Salat, lasse das meiste aber dort, wo es ist. Und es ist eine Freude für mich, mich mit anderen über das Gärtnern auszutauschen und natürlich auch Kinder mit dieser Leidenschaft zu erreichen. Also war ich schon in dem Moment des Einzugs dankbar für diesen Ort so ist diese Dankbarkeit in den letzten Wochen nochmal gewachsen und so viel tiefer geworden. Es hat mich verändert, meinen Blick und mein Herz erweitert.

Steph hat einen Instagram Account „steph_im_nimmerland”, um dort ihre Garten-/Naturfotos zu teilen, sie lebt in der Region Hannover und leitet eine KiTa.

Stephanie Springmann
Marte Meo Therapist
Marte Meo Colleague Trainerin
Erzieherin
KiCo – KiTa Coach IN Form
PEKiP Gruppenleitung

stephanie.springmann@gmx.de

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