„Es wird ein warmer Abend sein …
Gartenparty! Für dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen eine kleine aber feine Sause zu veranstalten. Gutes Wetter, nicht zu heiß, entspannte Live-Musik, nette Gespräche, liebe Menschen, Lagerfeuer und eine kleine Eskalation zum Abschluss. So meine Idee.
… und wird werden draußen stehen …
Und tatsächlich, an einem Abend Ende September 2020 war es soweit. Fast alle waren gekommen. Gespannt und redselig standen sie im Garten. Leicht nervös, sogar etwas verunsichert ob der vielen Menschen. Gegen Abend Livemusik von Jenobi. Hörempfehlung! Kein Straßenlärm von der Hauptstraße nebenan, schon seit Wochen nicht. Fackeln und Kerzen erhellen die Dunkelheit. Lächeln und Entspannung in allen Gesichtern. Das wollte ich … zumindest einmal dieses Jahr, ein positives Gefühl das nicht in Worte passt.
…und wir werden uns berühren …
Später saßen wir am Lagerfeuer, redeten über Musik, Kunst, Systemsturz und Garten. Ich unterhielt mich mit Jenny, der Sängerin. Schwedischer Akzent, Zahnlücke. Möcht wissen was in diesem Kopf vorgeht. Warme Blicke von der anderen Seite des Lagerfeuers. Meine Hände rau, nach Krankenhaus riechend.
Und die Nacht sich senken spüren
Im Feuer verbrennen Puzzleteile. Toni zündet sich einen Zigarillo an. Raucht eigentlich nicht mehr. Sagt mit leuchtenden Augen das dies der schönste Abend des gesamten Jahres sei. Ich spüre das er es auch so meint. Die Armee aus tausenden Nacktschnecken haben wir nicht wahrgenommen. Wir schauten ins Feuer, gen Himmel, gen Sehnsucht.
Die Flüsse werden für uns singen
Gegen 22 Uhr: Polizei. Eskalation! Aber anders. Mundschutz auf der falschen Seite. In meiner Phantasie waren wir die Vermummten. Verrückt. Alle hatten sich verordnungsgemäß in die Liste eingetragen. Desinfektionsmittel. Freundliche Verabschiedung. Feuer erstickt.
Sie schenken uns den Schlaf
Irgendwann Nachts zurück. Gerald voll. Ich auch. Er redet noch heute von diesem Abend, fernmündlich. Treffen durften wir uns seit dem noch nicht wieder. Risikogruppe.
Wir werden ohne Träume sein.“
Es war ein anderes-Leben-alles-anders-Gefühl. Gefolgt von Bauchweh am nächsten Tag. Denn alles war noch wie vorher, bis heute …
Ohne meinen Garten hätte ich einige dieser Menschen nie kennengelernt. Mit ihnen teilte ich diesen Abend, dieses Gefühl. Davon zehre ich noch immer.
Zum Text:
Die Überschriften dieses Textes bestehen aus Liedzeilen des Liedes „Warmer Abend“ der Band Kante. Es befindet sich auf dem Album „Zombi“ aus dem Jahr 2018.
Mein Blog: https://gartenbaukunst.net/
Instagram: https://www.instagram.com/gartenbaukunst/?hl=de
Zu mir:
Beruflich bin ich an der Universität Hamburg zu Hause. Neben Sport und Musik ist der Garten mein größtes und liebstes Hobby. Seit ungefähr 3 Jahren schreibe auf meinem Blog Gartenbaukunst über das, was ich im Garten tu und erlebe. Dies war anfangs rein dokumentarisch geplant. Mittlerweile ist es aber viel mehr als nur das Abbilden von Bauanleitungen und ein wenig DIY. Der Blog ist persönlich, er zeigt mich und meinen Garten und nimmt sehr viel Bezug zu popkulturellen Phänomenen.